Zielgruppe
Lehrkräfte und Fachkräfte der Schulsozialarbeit an Förderschulen mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung, Fachkräfte aus Werkstätten und betreuten Wohnformen für Menschen mit geistiger Behinderung, Fachkräfte aus ambulanten Einrichtungen der Suchthilfe insbesondere der Suchtprävention. Anmeldung möglichst als Tandem aus Sucht- und Behindertenhilfe pro Standort.
Fortbildungsziele
Die Teilnehmenden erwerben umfassende Kenntnisse zur Durchführung des Präventionsprogramms und den theoretischen Grundlagen. Sie sind in den einzelnen Programmbausteinen geschult.
Sie erhalten das "Sag Nein!" Praxishandbuch mit theoretischem Hintergrundwissen und allen Materialien die Sie für die Durchführung benötigen.
Fortbildungsinhalte
Der Zertifikatskurs führt in das Programm und seine theoretischen Grundlagen ein und erprobt mit den Teilnehmenden die Durchführung der Präventionswoche sowie der nachfolgenden Projekttage.
Im Einzelnen werden folgende Themen behandelt:
- Hintergrund, Entstehung und Ablauf des Programms
- Basiswissen zu den Themen „Suchtprävention“ und „geistige Behinderung“
- Struktur und Organisation der Präventionswoche vor Ort
- Auswahl der Teilnehmenden
- Methoden der praktischen Durchführung
Methoden
Vortrag, Groß- und Kleingruppenarbeit, Übungen, Rollenspiele, Deeskalationsübungen
Hintergrund
„Sag Nein!“ ist eine präventive Projektwoche, die sich an Jugendliche und junge Erwachsene mit einer geistigen Behinderung und ersten Konsumerfahrungen richtet (selektive Suchtprävention). Diese Personengruppe gehört unabhängig von der Wohnsituation zu einer besonders gefährdeten Gruppe für problematischen Substanzkonsum. Menschen mit geistiger Behinderung wehren sich im sozialen Miteinander weniger gegen Angebote zum Rauschmittelkonsum. Sie konsumieren häufiger aus dem Grund, weil es die anderen auch tun.
Das Programm wurde entwickelt, da bestehende Präventionsmaßnahme nicht 1:1 für diese Zielgruppe übertragen werden konnten. „Dazu-gehören-wollen“, fehlende Handlungsalternativen und die fehlende Fähigkeit, Entspannung und Wohlbefinden herzustellen scheinen zentrale Motive für den Konsum zu sein. Genau hier setzt „Sag Nein!“ an: Es wendet leichte Sprache an, bietet wiederkehrende Rituale um Sicherheit zu vermitteln und setzt verstärkt Wiederholungen sowie vielfältige Visualisierungen ein. Leicht verständliche und alltagsnahe Rollenspiele und Übungen zum „Nein!“ sagen runden das Programm ab. Neben der Informationsvermittlung zu Alkohol, Nikotin und Cannabis kann auch ein Baustein zu internetbezogenen Störungen (IBS) im Programm integriert werden. Auch darauf wird in der Fortbildung eingegangen.
Das Referentinnenteam
Bettina Bayer
Jg. 1996, Sozialarbeiterin B.A., von 2019 bis 2024 tätig in der Fachstelle Suchtprävention des Caritasverbandes für den Kreis Coesfeld e.V., ab 2024 tätig in der Fachstelle Suchtprävention der Drogenhilfe Saarbrücken gGmbH.
Monika Fabian
Jg. 1964, Erzieherin und Diplom-Sozialpädagogin, Schulsozialarbeiterin in der Johannesschule der Diakonischen Stiftung Wittekindshof, Förderschule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung.