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Die Bundesinteressengemeinschaft (B.I.G.) Peers an Fahrschulen

...setzt sich aus Anbietern zusammen, die -unabhängig von der regionalen Bezeichnung der Methode- mit geschulten Peers zum Thema Alkohol- und Drogenkonsum bei motorisierter Verkehrsteilahme in Fahrschulen arbeiten.

Eine Übersicht der Beteiligten finden Sie unter ‚Standorte‘.

Im Rahmen der B.I.G. tauschen sich die Koordinator:innen der Peers, die in Fahrschulen tätig sind und Kurzinterventionen zur Rausch-Fahr-Problematik halten, fachlich aus. Darüber hinaus werden gemeinsame Qualitätskriterien, eine gemeinsame Evaluation und gemeinsame Veranstaltungen entwickelt und umgesetzt.

Sie möchten am Fachaustausch auf Bundesebene teilnehmen? Dann kontaktieren Sie uns gern.

Überblick

Ausgangssituation

18- bis 24-Jährige Verkehrsteilnehmer:innen haben immer noch das mit Abstand höchste Unfallrisiko im Straßenverkehr. Im Jahr 2020 verunglückten in Deutschland insgesamt 50.210 junge Männer und Frauen dieser Altersgruppe im Straßenverkehr, 326 junge Erwachsene wurden getötet. Damit waren 15,4 % aller Verletzten und 12,0 % aller Getöteten im Straßenverkehr im Alter von 18 bis 24 Jahren, obwohl nur circa jede:r 13. der Gesamtbevölkerung (7,5 %) dazu zählte. In keiner anderen Altersgruppe war das Risiko, im Straßenverkehr zu verunglücken, derart hoch. Bezogen auf die Unfallzeit zeigt sich für die 18- bis 24-ährigen ebenfalls ein vom Durchschnitt abweichendes Unfallgeschehen, insbesondere für die Abend- und Nachtstunden des Wochenendes. Ab 22.00 Uhr bis 24.00 Uhr sowie samstags und sonntags zwischen 0 und 7 Uhr verunglückten sehr viele junge Leute tödlich. In diesen 18 Stunden des Wochenendes kam fast jede:r sechste (15,3 %) der 326 im Jahr 2020 bei Verkehrsunfällen getöteten 18- bis 24-Jährigen ums Leben, aber nur 4,6 % der Getöteten der übrigen Altersgruppen. Viele dieser nächtlichen Unfälle von jungen Erwachsenen dürften sogenannte „Disco-Unfälle“ sein.

Betrachtet man nur die besonders schwerwiegenden Unfälle, das sind die Unfälle mit Getöteten, so rangierte in 2020 bei den 18- bis 24-Jährigen Pkw-Fahrer:innen die Unfallursache „Alkoholeinfluss“ mit 6,1 % auf dem traurigen Platz 3.1

Die Daten verdeutlichen noch einmal, dass der Konsum von Alkohol und anderen psychoaktiven Substanzen bei der aktiven motorisierten Teilnahme am Straßenverkehr ein besonderes Gefahrenpotenzial birgt. Zwischen „Drogenkonsum aller Art“ und "Fahren" muss zuverlässig getrennt werden.

Um Fahranfänger:innen gut auf ihre neue Rolle im Straßenverkehr vorbereiten zu können, sollte bereits VOR dem Erhalt des Führerscheins eine gründliche Reflexion des eigenen Konsums von Drogen aller Art erfolgen.

1 Destatis, Statistisches Bundesamt, Unfälle von 18- bis 24-Jährigen im Straßenverkehr 2020 vom 29.10.2021

Der Peer-Ansatz an Fahrschulen

...setzt genau bei dieser Problematik an.

Der von MISTEL/SPI Magdeburg entwickelte Peer-Ansatz mit der Zielsetzung, junge Fahranfänger:innen rechtzeitig über die Gefahren von Alkohol- und Drogenkonsum in Verbindung mit motorisierter Teilnahme am Straßenverkehr aufzuklären, wird bereits seit über 20 Jahren in ganz Deutschland erfolgreich umgesetzt.


Entwickelt unter dem Namen „Peer-Projekt an Fahrschulen (PPF)“ finden sich die Angebote auch unter der Bezeichnung „Mobil? Aber sicher!" (Hamburg), „Check, wer fährt!“ (Frankfurt) oder auch „HaLT – Peers an Fahrschulen – Sicher unterwegs!“, bundesweit. 

Unter dem Namen „PEER-Drive Clean!“ wurde das Projekt auch europäisch erprobt und transferiert.

Zusammengestellte Warnbarken einer Baustelle.

Peer-Ansatz an Fahrschulen

Wann?

Ein Auto fährt hinter einem Motorrad.

VOR der motorisierten Verkehrsteilnahme.

Ein Unfall-Auto wird abgeschlppt.

Die Jugendlichen haben noch keine negativen Gewohnheiten zu konsumieren und anschließend zu fahren.

Personen prosten sich zu.

Sie haben aber bereits Erfahrungen mit Alkohol / (illegalen) Drogen gemacht.

Wo?

Ein Fahrschul-Lehrer unterweist eine:n Fahrschüler:in.

In der Fahrschule.

Personen lernen zusammen.

Die Fahrschule ist ein freiwilliger Lernort.

Hände umgreifen ein Lenkrad.

Fahrschüler:innen sind dort mit dem Ziel, den Führerschein zu erlangen.

Wie?

Personen lassen die Beine über einer baumeln.

Durch Peers (Fahranfänger:innen, „Gleichgesinnte“).

Pins markieren Ziele auf einer Landkarte.

Junge Fahranfänger:innen kennen die Region und müssen selber mit der Problematik umgehen.

Hand mit Autoschlüssel.

Sie haben Erfahrungen in der Vermeidung von Rauschfahrten gesammelt und können diese weitergeben.

Worum geht es?

Mit dem Peer-Ansatz an Fahrschulen wird direkt in den Fahrschulen eine Interventionsmöglichkeit geschaffen. In Form einer von geschulten Peers (=Gleichgesinnte) geleiteten Kurzintervention zum Schwerpunkt "Alkohol- und Drogenkonsum bei motorisierter Verkehrsteilnahme", richtet sich das suchtpräventive Angebot direkt an die Zielgruppe der Fahrschüler:innen. Die evaluierte Methode erreicht die jungen Menschen damit an einem Ort – der Fahrschule – die als freiwilliger Lernort mit deutlicher Zielorientierung gewählt wurde und reflektiert evtl. Konsumerfahrungen bereits vor dem Erhalt des Führerscheins.

Junge Menschen, die selbst auch zur Gruppe der „jungen Fahrer:innen“ gehören, werden in Grundlagenseminaren von Fachkräften zu Peers ausgebildet. Inhalte dieser Grundlagenseminare sind, neben Fachvorträgen und Reflexionen der Fahrschul- und Fahranfängerzeit sowie des eigenen Umgangs mit dem Trink-Fahr-Konflikt, auch die Entwicklung und die Erprobung einer Peer-Einheit. Die geschulten Peers werden in Koordinationstreffen betreut und können sich austauschen. Es werden Standards für eine Peer-Einheit abgeleitet.

Nach dieser Ausbildung gestalten die Peers 60-90-minütige Gesprächsrunden (Peer-Einheiten) zum Schwerpunkt „Alkohol und Drogen im Straßenverkehr“ in Fahrschulen.

Inhalte sind dabei:

  • Problemdarstellung und Wissensvermittlung
    (Unfallzahlen, gesetzliche Bestimmungen, Promillegrenzen, Zeitungsartikel, Stoffkunde)
  • Erfahrungsaustausch
    (Was haben die Fahrschüler:innen oder Peers schon alles erlebt?)
  • Herausarbeiten von Konfliktsituationen
    (Wo und wann treffen Alkohol-/Drogenkonsum mit Autofahren zusammen?)
  • Vorbereitung auf diese Situationen „in neuer Rolle“
    (Was verändert sich mit dem Führerschein?)
  • Finden von Strategien und Möglichkeiten zur Vermeidung von Rauschfahrten


In den letzten Jahren wurde zunehmend auch das Thema „Smartphones“ in die Gesprächsrunden mit aufgenommen. 

  • Die Peers haben eine hohe Akzeptanz und Glaubwürdigkeit bei den Fahrschüler:innen.
  • Die B.I.G. Peers an Fahrschulen ist Suchtprävention auf Augenhöhe.

Hintergrund

Bei dem Peer-Involvement-Konzept handelt es sich um einen personalkommunikativen Ansatz, der in einer bestimmten Zielgruppe durch Angehörige dieser Zielgruppe durchgeführt wird. Das heißt, die Multiplikator:innen für bestimmte Themen und Inhalte sind im gewissen Sinne ‚gleich’ mit den Adressat:innen, an die die „Botschaften“ herangetragen werden sollen.

Der mittlerweile bekannteste Ansatz ist der der Peer-Education, er wird in der sozialwissenschaftlichen Literatur von der Peer-Group-Forschung abgeleitet. Wörtlich übersetzt bedeutet "peer" gleich; seines Gleichen; gleichgesinnt.

Als Peers werden also Menschen bezeichnet, die annähernd den gleichen Rang und Status besitzen, etwa das gleiche Alter haben und die gleichen Erfahrungen teilen können. Die Peer-Group ist demnach eine Gruppe von Menschen, mit denen Rang, Status und Alter geteilt und Beziehungen unterhalten werden.

Im PPF sind die Peers junge Menschen, die erst seit kurzer Zeit eine Fahrerlaubnis haben. Sie mussten sich in ihre neue Rolle als Fahrzeugführer:in und die damit verbundene Verantwortung einfinden. Das beinhaltet auch Regeln für ihren Umgang mit Alkohol (oder auch Drogen) im Zusammenhang mit dem Autofahren zu finden. Diese Erfahrungen können sie gut an Fahrschüler:innen weitergeben. Gleichzeitig kennen sie die Region und wissen, welche Locations gerade angesagt sind und welche alternativen Beförderungsmöglichkeiten es gibt.

Die Peers werden auf ihren Einsatz in Fahrschulen gut vorbereitet. Die Peer-Schulung soll neben der Vermittlung von Fachwissen einen Schwerpunkt in der Befähigung der Peers Unterrichtseinheiten zu gestalten legen. Den Fahrschüler:innen die Verantwortung, die das Führen eines Fahrzeuges für sich selber und andere mit sich bringt verdeutlichen, diskutieren und mit den Fahrschüler:innen erarbeiten, wie Rauschfahrten verhindert werden können und Entscheidungsmöglichkeiten und Alternativen im Rausch-Fahr-Konflikt verdeutlichen sind dabei die Eckpunkte der Peer-Einheit.

Zur Schulung gehört aber auch die Vermittlung von Kommunikationstechniken, die Hemmnisse unter den Fahrschüler:innen abbauen und diese zur Beteiligung am Gespräch ermutigen. Ebenso, wie die Vermittlung pädagogischer Kenntnisse, die Fahrschüler:innen ohne „erhobenen Zeigefinger“ für den Rausch-Fahr-Konflikt zu sensibilisieren.

Inhalte der Peer-Schulung:

  • Vermittlung von Fachwissen, z.B. gesetzliche Bestimmungen und rechtliche Folgen von Rauschfahrten, Wissen um die Bedeutung des Alkohol- und Drogenkonsums bei jungen Menschen und Informationen über Inhalte und Wirkungen von Drogen.
  • Vortragsreihe, bei der Expert:innen aus verschiedenen Bereichen in kurzen Beiträgen ihre berufliche Sicht zum Thema darstellen, z.B. Polizei, Fahrlehrerverband, Suchtberater:innen.
  • Reflexion der eigenen Erfahrungen: Der wohl wichtigste Punkt in der Peer-Ausbildung ist die Reflexion eigener Erfahrungen. Fragen wie „Wie habe ich meine eigene Fahrschulzeit erlebt?“ oder „Wie gehe ich selber mit dem Rausch-Fahr-Konflikt um?“ sind von zentraler Bedeutung. Schon dadurch können brauchbare Strategien zur Vermeidung von Rauschfahrten abgeleitet werden.
  • Methodentraining (Prozess, der nicht im Rahmen der Schulung beendet wird, sondern regelmäßig Thema in den Koordinatorentreffen der Peers sein wird).
  • Erarbeitung und Erprobung einer eigenen Peer-Einheit, die Umsetzung der eigenen Peer-Einheit ist die ersten Male der Methodenfindung zuzurechnen. Danach bietet es sich an, den eigenen Ablauf als Standards / Prioritätenliste festzuschreiben.

Eine PEER-Einheit dauert zwischen 60 und 90 Minuten, wird im Idealfall von zwei Peers durchgeführt und zusätzlich zum theoretischen Pflichtunterricht in der Fahrschule angeboten.

Die Peer-Einheiten erweitern also die eigentliche Führerscheinausbildung, um das Problem „Alkohol/Drogen und Straßenverkehr“ deutlich zu thematisieren. Die Auseinandersetzung mit dem Rausch-Fahr-Konflikt wird den Jugendlichen und Heranwachsenden damit geboten, bevor das Fahrzeug einen festen Platz in ihrem Alltag einnimmt.

Vorteil dieses Ansatzes ist zum einen der Peer-Gedanke, dass nämlich junge Menschen Botschaften der Gesundheitsförderung und Lebensgestaltung eher und nachhaltiger annehmen, wenn sie von „Gleichgesinnten“ überbracht werden. Zum anderen der Ort – die Fahrschule – den die jungen Menschen als freiwilligen Lernort mit deutlicher Zielorientierung gewählt haben.

Die Fahrschüler:innen verfügen in der Regel bereits über eigene Konsumerfahrungen, haben aber noch keine ausgeprägten (Negativ-)Gewohnheiten hinsichtlich des Rausch-Fahr-Konfliktes entwickelt, so dass auch der Zeitpunkt der Intervention gut gewählt ist.

Die Akteure

Die Peers sind junge Menschen, in der Regel im Alter von 17 bis 27 Jahren. Größtenteils handelt es sich um Auszubildende verschiedenster Berufsgruppen und Studierende verschiedenster Studiengänge. 

Die Standorte suchen ständig junge Menschen, die sich in der Präventionsarbeit an der Schnittstelle Verkehrssicherheit und Gesundheitsförderung engagieren möchten:

Sie suchen ein interessantes Projekt und haben Lust auf Gruppenarbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen?

Wenn Sie zwischen 17 und 27 Jahren alt sind, einen Führerschein besitzen und Freude an Wissensvermittlung haben, sind Sie im Peer-Projekt genau richtig!

Was machen Peers? Sie gehen in Fahrschulen und sprechen mit Fahrschüler:innen über die Gefahren von Alkohol und Drogen im Straßenverkehr. Ziel ist es, gemeinsam mit den Fahrschüler:innen Konfliktsituationen aufzudecken, in denen Alkohol- und Drogenkonsum mit Autofahren zusammentreffen können. Jede:r Fahrschüler:in soll so gut informiert sein, dass er/sie wirksam Alkohol- und Drogenkonsum im Straßenverkehr vermeiden kann.

Was heißt eigentlich Peer? Als Peers werden Personen bezeichnet, die annähernd den gleichen Rang und Status besitzen und etwa das gleiche Alter haben. Nach dem Peer-Ansatz nehmen Jugendliche Botschaften zur Gesundheitsförderung und Lebensgestaltung eher und nachhaltiger an, wenn sie von Gleichaltrigen bzw. Peers überbracht werden.

Warum machen wir das? Sie haben sie bestimmt auch schon gelesen, die Presseberichte über Disco-Unfälle mit Schwerverletzten und Getöteten. Bei diesen Unfällen sind oft Alkohol- und Drogeneinfluss die Ursache.

Was haben Sie davon? Eine Mitarbeit als Peer bietet eine entsprechende Schulung, dauerhafte Begleitung der Tätigkeit durch Experten und eine finanzielle Aufwandsentschädigung für geleistete Peer-Einheiten (oder im Rahmen eines Studiums ggf. credit points). Spaß an der Tätigkeit und das Arbeiten in einem engagierten und motivierten Team sind wesentliche Bestandteile des ehrenamtlichen Einsatzes. Neues Fachwissen, die Förderung der Moderations- und Kommunikationsfähigkeit, persönliches und berufliches Wachstum und die Steigerung pädagogischer, didaktischer und methodischer Fähigkeiten kommen dabei noch oben drauf.

Wenn Sie Interesse daran haben, bei Peers an Fahrschulen mitzumachen, melden Sie sich einfach bei einem Standort in Ihrer Nähe.

Die am Projekt beteiligten Fahrschulen sind ein wesentlicher Garant für die Umsetzung und den Erfolg des Projektes. Aus ihrer Verantwortung für die Fahrschüler:innen heraus, lassen sie sich auf diese ungewöhnliche und zusätzliche Theoriestunde ein. Und das freiwillig und ohne finanzielle Vorteile, aus der Überzeugung heraus, dass der verfolgte Ansatz sinnvoll ist und einen wirksamen Mehrwert hinsichtlich der Prävention alkohol- und/oder drogenbedingter Verkehrsunfälle im Rahmen der theoretischen Fahrschulausbildung darstellt.

Das ist für wirtschaftlich agierende Unternehmen mit Gewinnorientierung keine Selbstverständlichkeit, kommt aber gerade bei den Eltern der Fahrschüler:innen sehr gut an. Zahlreiche Fahrschulen in verschiedenen Regionen Deutschlands nehmen bereits am Projekt teil.

Die von geschulten Peers geleitete zusätzliche Theoriestunden, die Peer-Einheit, findet ergänzend und erweiternd zur Lektion 1 (Persönliche Risikofaktoren: Faktor Mensch), Lektion 2 (Rechtliche Rahmenbedingungen) oder Lektion 12 (Lebenslanges Lernen ASF, ASP, Aufbauseminare, Folgen von Verstößen) in den Fahrschulen statt.

Die Standorte sind ständig auf der Suche nach interessierten Fahrschulen:

Gerade Sie als Fahrlehrerin und Fahrlehrer wissen, dass junge Fahranfänger:innen zu den gefährdetsten Gruppen im Straßenverkehr gehören. Zielsetzung des Peer-Ansatzes an Fahrschulen ist es junge Fahranfänger:innen rechtzeitig über die Gefahren von Alkohol- und Drogenkonsum in Verbindung mit der motorisierten Teilnahme am Straßenverkehr aufzuklären. In Form einer von Peers geleiteten Kurzintervention zum Schwerpunkt Alkohol und Drogen im Straßenverkehr, richtet sich das Angebot direkt an die Zielgruppe der Fahrschüler:innen. Peer bedeutet „gleich“, im Sinne von Seinesgleichen. D.h. junge Menschen, die selber zur Gruppe der Fahranfänger:innen gehören von Fachkräften zu Peers ausgebildet. Nach dieser Ausbildung gestalten sie Gesprächsrunden (Peer-Einheiten) zum Schwerpunkt „Alkohol und Drogen im Straßenverkehr“ in Fahrschulen. Inhalte sind dabei u.a. Wissensvermittlung und Problemdarstellung, Erfahrungsaustausch, Herausarbeiten von Konfliktsituationen sowie die Entwicklung von Strategien und Möglichkeiten zur Vermeidung von Rauschfahrten. Der Vorteil dieses Ansatzes ist zum einen der Peer-Gedanke, dass nämlich Jugendliche Botschaften der Gesundheitsförderung und Lebensgestaltung eher und nachhaltiger annehmen, wenn sie von Gleichaltrigen überbracht werden. Zum anderen der Ort – die Fahrschule – den Jugendliche als freiwilligen Lernort mit deutlicher Zielorientierung gewählt haben.

Wenn Sie dieses verantwortungsvolle Projekt unterstützen und sich mit Ihrer Fahrschule am Projekt beteiligen wollen, melden Sie sich gerne bei den Koordinator:innen in Ihrer Nähe.

Das Peer-Projekt an Fahrschulen ist ein Kooperationsprojekt und bedarf einer engen Zusammenarbeit zwischen allen, die im weitesten Sinne an der Erlangung des Führerscheins beteiligt sind (Fahrschule, Führerscheinstelle, Polizei, Verkehrswacht, usw.) und der regionalen Fachstelle für Suchtprävention.

Darüber hinaus sind Vereinbarungen, zwischen dem jeweiligen Träger der Intervention, den zuständigen Behörden und/oder Ministerien und den Fahrlehrerverbänden zielführend.

 

Standorte

Peers an Fahrschulen wird bundesweit umgesetzt. Die Karte gibt einen Überblick über die Träger und die umsetzenden Institutionen in Deutschland und listet die Kontaktdaten auf.

Rückblick

Im Jahr 2000 wurde das Peer-Projekt an Fahrschulen von Marcel Christoph und Prof. Dr. Wolfgang Heckmann, MISTEL Magdeburg / SPI Forschung gGmbH entwickelt und als Landesmodellprojekt erprobt.

Von 2003 bis 2005 wurde das „Länderübergreifende PEER-Projekt an Fahrschulen“ als Bund-Länder-Kooperationsprojekt im Auftrag der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in acht Bundesländern durchgeführt: Baden-Württemberg, Berlin, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Sachsen-Anhalt.

Von 2006 bis 2008 wurde das PEER-Projekt an Fahrschulen mit dem Titel „PEER-Drive Clean!“ als europäisches Modellprojekt im Auftrag der Europäischen Kommission in Deutschland und neun weiteren Staaten umgesetzt, mit der Zielsetzung dieses Konzept in weiteren Regionen Europas zu erproben und damit suchtmittelbedingten Verkehrsunfällen vorzubeugen. Beteiligt an diesem Projekt waren Institutionen aus Belgien, Estland, Italien, Niederlande, Österreich, Portugal, Rumänien, Slowenien und Spanien.

Seit 2014 tauschen sich die Koordinator:innen der einzelnen Standorte in der „Bundes-Interessengemeinschaft Peers an Fahrschulen“ regelmäßig fachlich aus. Mittlerweile gibt es eine gemeinsame Befragung der Peers und der Fahrschüler:innen, die eine Gesamtevaluation der Eckdaten der Intervention gewährleistet. Darüber hinaus dient der Fachaustausch der Qualitätssicherung und der weiteren Verbreitung der Methode in Deutschland.

Marion Hölscher

ma.hoelscher@lwl.org

Tel: 0251 591 5994

Marion Hölscher