Über Make the difference!
Hintergrund
Die geschätzte Zahl der nicht gemeldeten Fälle von Kindern, die in suchtbelasteten Familien aufwachsen, ist in allen EU-Ländern hoch. Dagegen ist die Unterstützung für diese Familien und ihre Kinder unzureichend. Bestehende Angebote für Kinder, die in suchtbelasteten Familien leben, sind selten auf ihre spezifischen Bedürfnisse zugeschnitten und in der Regel weder verpflichtend noch miteinander vernetzt. Für eine ausreichende Unterstützung dieser Familien und damit die Vermeidung von „negativen Kindheitserfahrungen“ (adverse childhood effects) ist die Zusammenarbeit der Hilfesysteme (Suchthilfe und Jugendhilfe, aber auch Bildungsbereich und Gesundheitswesen) von entscheidender Bedeutung.
In den EU-Mitgliedstaaten gibt es unterschiedliche Rechtsgrundlagen und politische Rahmenbedingungen sowie unterschiedliche Formen der Aufgabenverteilung für den Kinderschutz. Allen gemeinsam ist jedoch die Verpflichtung, Familien mit Suchtproblemen zu unterstützen, um eine mögliche Gefährdung der Kinder zu vermeiden.
Ziele des Projektes
Ziel dieses Projekts ist es, die bestehenden Strukturen zu verbessern, um Kinder aus suchtbelasteten Familien (früher) zu identifizieren und passende Angebote für sie bereitzuhalten.
Um dieses Ziel zu erreichen, werden in allen 12 Partnerländern (Belgien, Deutschland, Finnland, Griechenland, Italien, Niederlande, Portugal, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien und Zypern) verbindliche Kooperationsvereinbarungen zwischen den beiden relevantesten Hilfesystemen bezüglich der Zielgruppe geschlossen und umgesetzt (Suchthilfe und Jugendhilfe bzw. Jugendamt in Deutschland).
Das Projekt
Das Projekt befasst sich insbesondere mit der Frage , wie verbindliche und praxisnahe Kooperationsverträge zwischen der Suchthilfe/-prävention und der jeweiligen für Kinderschutz zuständigen Behörde geschlossen werden können. Hierzu wird auf der einen Seite länderübergreifend ein Handlungsleitfaden entwickelt, der in mehreren Modulen erläutert, was bei solchen Kooperationsverträgen zu berücksichtigen ist.
Der Handlungsleitfaden wird in den 12 teilnehmenden Projektländern umgesetzt; die Umsetzung endet mit der Unterzeichnung der schriftlichen Kooperationsvereinbarungen. Im weiteren Projektverlauf wird die Kooperationsvereinbarung mit Leben gefüllt, d.h. regelmäßiger Austausch, Falldiskussionen, Hospitation oder gegenseitige Beratungen finden statt, immer abhängig von der konkreten Vereinbarung.
In einem zweiten Arbeitsstrang werden Fachkräfte der Sucht- und Jugendhilfe gemeinsam in Seminaren in der Thematik „Arbeit mit Kindern aus suchtbelasteten Familien“ geschult, um Fachwissen zu vermitteln und die Handlungssicherheit zu erhöhen. Die gemeinsame Schulung fördert zusätzlich die Kooperation der beiden Hilfesysteme.
Identizierte Kinder werden in bereits bestehende Unterstützungsangebote vermittelt. Zusätzlich wird als Präventionsangebot für die Kinder ein Mentoring-Programm angelehnt an das deutsche Programm „Balu und Du“ angeboten. Hiermit sollen für die Kinder positive fürsorgliche Beziehungen und damit einhergehend Resilienzen gefördert werden.
Ergebnisse
- Ein Handlungsleitfaden hin zur Schließung einer verbindlichen Kooperationsvereinbarung, die eine verbindliche Zusammenarbeit erleichtert und verbessert und so sicherstellt, dass Kinder, die in suchtbelasteten Familien mit Suchtproblemen leben, (früher) erkannt werden.
- Ein Curriculum für die Fachkräfte-Schulung basierend auf dem Seminar „Unterstützung mit Gespür“ aus Österreich, das auf der Arbeit im ENCARE-Netzwerk entwickelt wurde
- Notwendige Gelingensbedingungen für das Mentoring-Programm als ein Angebot für die Kinder.
Projektbeteiligte und Downloads
Downloads
Dieser Leitfaden richtet sich an Fachkräfte aus verschiedenen Hilfesystemen, z.B. der Suchthilfe, Jugendamt oder Jugendhilfe, die mit suchtbelasteten Familien arbeiten und eine Kooperation mit einer anderen Organisation in Bezug auf diese Familien erwägen.
Der umfassende und praxiserbrobte Leitfaden unterstützt die Beteiligten in einem kollaborativen Prozess bei der Erstellung einer verbindlichen und passgenauen Kooperationsvereinbarung.
Im Make the difference-Projekt wurden 42 Fachkräfte aus Sucht- und Jugendhilfe gemeinsam in Bezug auf Kinder aus suchtbelasteten Familien geschult. Basierend auf den Inhalten der Schulung wurde ein Schulungskonzept erarbeitet.
Zu jedem Modul stehen unterstützende Materialien in Englisch zur Verfügung. Diese finden Sie auf der englischen Projekt-Website.
Hier können Sie den Projektflyer in deutscher Sprache herunterladen.
Projektbeteiligte
Dreizehn Organisationen aus zwölf EU-Ländern sind am Make the difference-Projekte beteiligt. Projektpartner sind dabei Suchtberatungs- und/oder -präventionseinrichtungen.
Vor Ort arbeiten sie jeweils mit einer für Kinderschutz zuständigen Einrichtung, wie z.B. dem Jugendamt zusammen.
Organisationen:
Deutschland: ARBEITERWOHLFAHRT KREISVERBAND SIEGEN-WITTGENSTEIN/OLPE
Kontakt: suchthilfe@awo-siegen.de
Weitere Organisationen:
Belgien: ZORGGROEP ZIN
Finnland: EHYT RY
Griechenland: ATHINA YGIA
Italien: FORUM PRÄVENTION ONLUS
Niederlande: STICHTING TACTUS VERSLAVINGSZORG
Portugal: IREFREA Portugal
Slowakei: PREVENCIA V&P
Slowenien: NACIONALNI INSTITUT ZA JAVNO ZDRAVJE
Spanien: DEPARTAMENT DE SALUT - GENERALITAT DE CATALUNYA
Tschechien: NARODNI USTAV DUSEVNIHO ZDRAVI
Zypern: KENTHEA
Finanzierung
Förderung
Make the Difference wird ko-finanziert vom Programm für "Rechte, Gleichstellung und Unionsbürgerschaft" der Europäischen Kommission.
Erasmus+-Projekt "Qualification makes the difference"
Neues europäisches Projekt zum Thema "Kinder aus suchtbelasteten Familien" (Erasmus+)
Im Erasmus+-Projekt "Qualification makes the difference" erstellen Partner aus 9 EU Ländern eine Curriculum für die Qualifizierung von Fachkräften aus unterschiedlichsten Bereichen, die mit suchtbelasteten Familien in Kontakt kommen.